Krippenfiguren, die mit dem Zeitgeist gehen, was bedeutet das?
Krippenfiguren entstehen meist in Handarbeit.
Traditionelle Arten der Herstellung sind dabei Schnitzen, Gießen, Filzen, Stanzen, Pressen usw. und setzen oft eine bestimmte Machart und "figürlich-konservative" Kontinuität um, die nach ganz bestimmten Regeln und Gebräuchen der Krippenkultur folgt.
Allerdings können Krippenfiguren dennoch auch einer gewissen Mode unterworfen sein.
Ein Bespiel ist dafür die Ausprägung des Bartes so mancher Hirten, der bei ein und den selben Figurencharakteren im Laufe der Zeit unterschiedliche Formen annehmen kann.
Also kann man das zum Anlass nehmen, zu hinterfragen, ob, wie und in welchem Umfang zeitgenössische, modische Einflüsse an Krippenfiguren sichtbar werden?
Wie bringt nun der hier gezeigte Esel mit Moustache in überzeichneter Form näher, was denn wohl an Krippenfiguren modisch, "zeitgeistig" etc. sein soll?
Eine mögliche Antwort kann folgende sein:
"Der Moustache-Esel kann mehr oder weniger das "zeitlose" Erscheinungsbild der Krippe und ihrer Figuren und deren Idee, die damit zum Ausdruck gebracht wird, symbolisieren."
Selbst wenn ein "Moustache" - der zur Zeit gerne als trendiges Accessoire von Frauen, Männern und bei figürlichen Darstellungen gehandhabt wird - nur eine oberflächliche Veränderung des indiviuellen Ausdrucks erzeugt, so trägt dieser künstliche Bart auch eine Symbolkraft in sich, die im Detail vielschichtige Gründe für eine Erklärung bereit halten kann.
In diesem Fall - der Moustache-Krippenfigur - kann das bedeuten, dass einerseits das Erscheinungsbild der Krippenfiguren mit dem jeweiligen Zeitgeist veränderbar ist.
Gleichzeitig wird aber die "Konstante", die sich dahinter verbirgt - also die Figur in ihrer ursprünglichen Form - in den Vordergrund gerückt, besonders ihre scheinbare "Zeitlosigkeit", unveränderbar im Kern, aber beinahe seit Jahrhunderten mit dem jeweiligen Äußeren und Sichtbaren einer Epoche auf sicherer Augenhöhe.
Selbst im Kontrast zu einer hoch technologisierten Umwelt, finden Krippenfiguren jedes Jahr erneut ihren zugesicherten Platz, auch in der jeweiligen Vorstellungswelt der Einzelnen.
Was auch immer die Gründe dafür sein mögen, ob mit Moustache oder ohne, die Grundidee bleibt erhalten und kann stets mit Neuem kombiniert werden.
Ich bin schon gespannt, ob nicht doch einmal auch das architektonische und geographische Umfeld der Krippenfiguren vermehrt zeitgenössische Anteile annimmt, mehr oder weniger?
Zum Abschluss hier noch ein kleiner Moustache-Engel.