Heute stellen wir Ihnen eine Figur - oder besser ein Figuren-Paar - vor, das z.B. im alpenländischen, österreichischen Raum einen ganz speziellen Namen trägt.
Sie haben bereits die Antwort im linken Ärmel?
Natürlich: Es ist der sogenannte "Voda-lo-mi-a-mitgeh' ", was so viel bedeutet wie "Vater, lass mich auch mit gehen!".
Es ist wie oben erwähnt eine Bezeichnung aus dem Sprachkreis der österreichischen Mundart, die in manchen Teilen der Republik diesem Figurenpaar diesen Namen gibt.
Ein Hirte, der spät nachts auf die Felder eilt, um nach den Schafen zu sehen.
Aufgeweckt vom Lärm der Herde, will er wissen, was der Grund für diese Unruhe ist.
Selten waren die Schafe bisher schlaflos geblieben, selbst bei so kalten, sternklaren Nächten wie diesen.
Schnell Hirte, die Stiefel angestreift und sich in den wärmenden Mantel gesteckt, schon steht auch der kleine Hirten-Sohn an der Tür und will selbstverständlich mitkommen.
"Nimm mich mit, ich will auch sehen, was draussen vor sich geht!"
Ein Betteln und Flehen obsiegen schließlich und durch Neugier entfachte Eile treibt die beiden der Weide zu, zu ihren Schafen.
Kaum am Feld angekommen war noch kein Grund für das nächtliche Blöken gefunden, als ein heller Lichtschein die beiden blendet, deren Augen bereits an die Dunkelheit gewöhnt waren.
Ein Engel steht vor Ihnen, mitten in der Hirtenschar, und erzählt von dem Wunder das geschehen war!
Der erste Schreck war bald gewichen und der kleine Junge schiebt sich vorsichtig hinter seinem Vater hervor, staunend, was sich hier für ein Schauspiel aufgetan hatte!
In der Ferne entdecken sie den kleinen Stall mit Maria und Josef und dem Kind.
"Wie gut, dass ich dabei sein durfte!"
Der "geschrumpfte" Josef, rechts, im Vergleich zu seinem "Normalmaß"
Krippenfiguren scheinen ja eher recht statische Geschöpfe zu sein.
Zumindest im weihnachtlichen Lichtschein und während der oft relativ ruhigen Tagen danach.
Also befinden sie sich dort, wohin man sie gebracht hat, wo sie in einer Krippe aufgestellt wurden, um nach einer gut überlegten und erinnerten Krippenaufstellphase relativ "stabil" in ihrem Krippenumfeld verweilen zu dürfen.
Nicht so vor Kurzem und neuerdings.
Etwas seltsames war geschehen.
Ein Paket, unterwegs mit einer Schar gut vorbereiteter Krippenfiguren, zu einem wohl guten Platz, an einem Ort wo Krippenideen verwirklicht werden sollten, hat Weihnachten offenbar nur temporär genießen dürfen.
Besser gesagt, Josef und Maria mit ihrem Kind und den tierischen Freunden im Stall, dazu Hirten und Schafe und Engel etc.
Knapp vor der Weihnachtszeit durften die Figuren die Reise antreten, damit noch rechtzeitig für den Weihnachtsabend alles gut vorbereitet sei.
So ging es los für die Wackeren, gut eingepackt und gegen Erschütterungen weitgehend gefeit.
Doch bald darauf - und Weihnachten war schon ein wenig vorüber, das neue Jahr hatte längst begonnen - kommt eine Kollegin in unser Versandbüro, mit einem Paket in ihren Händen, das uns plötzlich sehr bekannt vorgekommen war!
Na so was, eine Retoursendung, ganz unkommentiert, natürlich rein technisch rechtens denn auch zeitgerecht und dann folgte der spannende Blick in die wiedergekehrte Kiste:
Die ganze Krippenschar, die uns vor nicht all zu langer Zeit so eilig verlassen musste, war wieder vollständig angetreten und meldete sich auffallend schweigsam zurück!
Sie schienen fast unberührt bzw. schliefen fast in ihren eingewickelten Fächern, klar, eine Reise bringt auch Strapazen mit sich.
Schon keimten die ersten Fragen auf: Hatten sie jemals einen Stall von innen gesehen?
Hatten sie kein Glück und nicht einmal der Wirt wollte noch etwas von einem armseligen Stall wissen?
Waren sie vom Stern, der bald als Bote und Wegweiser für die drei Weisen zu ihnen kommen sollte, irritiert und waren in Sorge weitergezogen?
Die Figuren gaben keine recht konkrete Antwort. Hoben eher ein bisschen unwissend die Schultern, der Schäfer stocherte mit seinem Stab ungeduldig in seiner Standplatte und murmelte Unverständliches.
Die Schafe drehten sich im Bette, wendeten sich darin und taten so, als wäre noch kein Tag angebrochen.
Wenn nicht Maria und - ja da waren auch die drei Weisen mitgekommen - wenn sie nicht mit leicht erröteten Wangen und hochgezogenen Brauen einen nicht zu übersehenden sorgenden, aber auch etwas heiteren Blick in ihre Mitte warfen.
Dorthin, wo Josef ruhte, mit der Selbstverständlichkeit des angekommenen Reisenden,
"Guten Tag, wieder zu Hause, was machen wir als nächstes.." .
Wir rieben uns die Augen, sahen ein zweites und drittes Mal zu Josef und fanden, es stimme hier etwas nicht.
Nein, Josef war oftmals ein sehr gelassener Typ und wir wussten auch zu verstehen, dass auch er und Maria, sowie alle anderen Figuren eine kleine Weihnachtspause, oder besser eine Reisepause benötigten, um für die Zeit bis Lichtmess wieder Kräfte zu sammeln.
So dämmerte es uns erst allmählich, langsam aber sicher, mit Schmunzeln und immer noch anstehender Fragemiene in unseren Gesichtern:
"Das ist nicht der Josef, der von uns los gereist war!
Ja er ist viel kleiner, .. .. und .. .. älter .. !!
Aber er scheint in Ordnung zu sein."
Bemerkenswert!
Fast konnte uns Josef leid tun, sollte es sich um den Selben den wir kannten gehandelt haben:
Josef war innerhalb kürzester Zeit gealtert und geschrumpft!
(.. und rasiert hatte er sich auch ..)
Wir hatten Mitleid mit dem armen, gestressten Josef, denn was musste ihm geschehen sein, um etwa zehn oder zwanzig Jahre älter auszusehen, ganz zu schweigen vom körperlichen Schwund!
Bedauerlich. Aber das Schweigen der anderen Figuren lockerte sich schließlich in etwas gelassener Beredtsamkeit und sie erzählten von ihrer Rundreise, auf der der ursprüngliche Josef an Ort und Stelle blieb und einen guten, alten Bekannten an seiner Stelle in das Paket setzte.
Wissend, dass es sich nur um einen weihnachtlichen Kurzeinsatz handeln wird und letztlich auch gehandelt hat, hatte der ursprüngliche Josef beschlossen seine frohe Runde zu verlassen.
In der Tat, aber nicht ohne sich seiner Verantwortung bewusst zu sein und dem Krippenvolk, vor allem Maria und dem Kind, einen guten und ebenso geduldigen Begleiter mit zu geben.
Fast so, als wäre er nie fern geblieben, als hätte er einen permanenten Stellvertreter für alle Zeiten gefunden!
Maria hatte das Einsehen, oder musste es haben, denn allen war klar, dass der kleine Josefersatz in ihrer Mitte doch etwas fremdartig Aufmerksamkeiten auf sich zog, die schon etwas unangenehm schienen.
Die selbe Reise nochmals anzutreten, um den ursprünglichen Josef zu finden, um ihn zur Rückkehr zu überzeugen, schien nicht sinnvoll.
Zu lange waren sie schon unterwegs, zu viele Stunden und Tage hatten sie in dieser doch so wichtigen Zeit in einer dunklen Schachtel verbringen müssen.
Maria und die Könige erklärten bald, was sich zugetragen hatte, dass sie nicht sehr warmherzig am Krippenstandort aufgenommen wurden, sie zwar den Stall ansehen durften - es war irgend ein Makler hier auch im Spiel - und bald fortgeschickt wurden, mit den Worten:
"Euer Josef bleibt hier, den brauchen wir viel mehr als jenen, der für uns immer schon zu klein herumgestanden hatte und mit Fernweh von seinen Reiseträumen erzählt hat.
Nehmt ihn an seiner Stelle mit!Sagt, dass alles in Ordnung ist, euch keiner ein Leid's angetan hat und eben alles so gekommen war wie es ist! "
Die Figurenschar war darüber mehr als überrascht und doch froh zumindest unversehrt den weiten Weg zurück antreten zu dürfen, mit der Gewissheit, dass sie demnächst freundlich und wohlwollend aufgenommen werden.
Was macht da schon ein anderer Josef, der ohnedies ein Weltenbürger werden wollte.
"Komm mit, wir machen das schon, du wirst sehen!"
Hier folgt dann noch ein kleines Reisefoto, dass Maria vom neuen alten Josef vor einer Christbaumkugel stehend aufgenommen hatte.
Ich wünsche ein gutes neues Jahr und liebe Grüße an "Josef", er möge es gut haben an seinem neuen Ort!